15. Woche - Der flinke Planet – Merkurs Abendsichtbarkeit im Februar 2019

Das heutige AdW steht ganz im Zeichen der Dokumentation eines flinken Gesellen unseres Sonnensystems. Bildautorin ist Sabine Mauer, die wir als Debütantin beim AdW und als dritte Frau hier in den Reihen der AdW-Autoren herzlich willkommen heißen. Sie nutzte den „Frühling im Februar“ mit seinen warmen Tagen und kühlen Nächten zwischen dem 17. und 27.Februar, um den Lauf des ohne Hilfsmittel eher selten sichtbaren Planeten Merkur festzuhalten. Dazu diente eine digitale Spiegelreflexkamera des Typs Canon 80D, bestückt mit einem Zoom-Objektiv der Marke Tamron von 18-200 mm Brennweite. Bei einer Brennweite von 50 mm wurden die einzelnen Merkuraufnahmen 1/200 s bei ISO 6400 belichtet. Das Resultat ist ein Komposit aus insgesamt sieben Aufnahmen, wobei das Hintergrundbild am 25.02.2019 entstand.
Für die jetzt folgende Betrachtung empfiehlt es sich, das Bild herunterzuladen und vergrößert auf dem Monitor anzuschauen. Vom Horizont ausgehend erfolgten die ersten vier Planetenaufnahmen jeweils um 17:33 Uhr UT. Mittels zweier täglich angepeilter gleicher Objekte (Hausdach und Strommast) wurde ein fester Aufnahmestandort simuliert. Die letzten drei Aufnahmen entstanden allerdings jeweils 37 Minuten später, da für eine Aufnahme um 17:33 Uhr UT der Himmel aufgrund des späteren Sonnenuntergangs zu hell war, wie die Autorin konstatierte. Diese drei Bilder wurden unter Zuhilfenahme des Planetariumsprogramms „Stellarium“ im Komposit entsprechend angepasst. Aufnahmeort war Halsenbach im Hunsrück.
Am 30. Januar befand sich Merkur in oberer Konjunktion zur Sonne, d.h. er lag von der Erde im Extremfall betrachtet hinter der Sonne. Sein Abstand zur Erde betrug an diesem Tag 210 Mio. km. Im Februar gewann er schnell östlichen Vorsprung zur Sonne und war zum Zeitpunkt der ersten Aufnahme im Komposit nur noch rund 176 Mio. km oder 9,8 Lichtminuten von der Erde entfernt. Am 27. Februar schließlich, dem Tag der letzten Aufnahme im AdW, erreichte er seine größte östliche Elongation, d.h. der Winkelabstand zur Sonne war hier diesmal mit 18° am größten und Merkur konnte für etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung gesehen werden. Der Elongationswinkel von 18° ist relativ klein - gemessen an anderen Elongationen - und ist in der Tatsache begründet, dass Merkur nur zwei Tage vorher sein Perihel zur Sonne, also den geringsten Abstand zur Sonne (46 Mio. km), durchlief. Dass es trotz dieses vergleichsweise kleinen Elongationswinkels zu einer guten Abendsichtbarkeit kam, ist dem Umstand zu verdanken, dass sich Merkur diesmal rund 8° nördlicher als die Sonne im Tierkreis aufhielt, was zu einem größeren Tagbogen führte. Seine scheinbare Helligkeit verringerte sich von anfangs -1,1 mag (15.02.) auf deutlich schwächere -0,5 mag am Tag der größten Elongation (27.02.). Danach nahm der Abstand zur Sonne wieder ab, so dass man sich die Abwärtsschleife gut vorstellen kann.
Wir finden diese Komposition im Zusammenspiel zwischen dem orangefarbenen Abendhimmel und der dunklen Häusersilhouette sehr gelungen. Der Bildautorin vielen Dank für dieses anschauliche Dokument der ersten Abendsichtbarkeit Merkurs im Jahr 2019 und unsere Gratulation zum AdW.
Text: Jens Leich
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