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24. Woche - Das wechselwirkende System Messier 51 (NGC 5194/95)

Fotografiert von: Josef Büchsenmeister - Karsten Möller - Gerhard Henning | | Astrofoto der Woche

Unser aktuelles Objekt ist etwa 8,4 Mpc = 27,4 Mio. Lj entfernt (Feldmeier et al. 1997). NGC 5194, die bekannte „whirlpool“-Galaxie, erreicht bei einem scheinbaren Durchmesser von 11´ x 7,8´ einen wahren Durchmesser um 88.000 Lj. Sie besitzt kräftige Spiralarme, die durch markante, dichte Dunkelwolken voneinander getrennt sind. In den Randbereichen der Spiralarme kann man bei gut nachgeführten, hoch aufgelösten Aufnahmen zahlreiche HII-Regionen erkennen. Sie zeigen sich als rote Farbtupfer entlang der Spiralarme. NGC 5195 dagegen ist etwa halb so groß, zeigt keine Spiralstruktur und wird vom Typus her als „peculiär“ (= eigenartig, seltsam) bezeichnet. Rein vom bildlichen Eindruck her könnte man in ihr sogar einen Balken vermuten. Jedoch stellt sich die Frage, was der vorgelagerte Staub an Galaxienstrukturen vorgaukelt.

Genau genommen liegen hier am Ort zwei eng benachbarte Einzelgalaxien vor (Norden oben). Beide stehen in starker gravitativer Wechselwirkung, die ein ungewöhnliches Erscheinungsbild erzeugt hat: Der östliche, nach Norden laufende Hauptarm von NGC 5194 reckt sich zu NGC 5195 hinüber und verdeckt bei ihr einen Großteil der Fläche bis zum Zentrum. Von NGC 5195 erstrecken sich etliche diffuse Gebilde in den nördlichen Außenraum – Sternenwolken, die als Spielball der Kräfte wie Federbüsche wirken. Der Astronom spricht von „Gezeitenschweifen“. Einer davon (Richtung Nordwesten) ist besonders lang. Zum System NGC 5194/95 wird es ab dem VdS-Journal Nr. 51 (Januar 2015) eine ausführliche Folge von Berichten geben. Bei der Galaxie in Kantenlage (im Bild rechts unten) handelt es sich um IC 4263, eine LSB-Galaxie (Low Surface Brightness = niedrige Flächenhelligkeit). Sie hat eine Blauhelligkeit von 15,4 mag und steht etwa 5-mal weiter entfernt als NGC 5194.

Das linke Bild entstammt einer „Astro-Kooperation“. Am 28.03.2014 nahm Josef Büchsenmeister das Objekt in Saxen (Oberösterreich) auf. Kamera war eine Canon 600 Da an einem Apochromaten vom Typ Skywatcher Esprit 150 ED. Bei einer Brennweite von 1050 mm (d.h. Blende 7 oder Apertur f/7 oder Öffnungsverhältnis 1:7) wurde bei ISO 1600 insgesamt 1:57 h belichtet (2 x 7,5 min, 3 x 10 min, 2 x 12,5 min und 3 x 15 min). Leider sind keine Darks und Flats gemacht worden. Die Bildbearbeitung übernahm Karsten Möller von der Fachgruppe Astrofotografie (Stacken mit DeepSkyStacker, die sonstige Bearbeitung komplett in PixInsight).

Gerhard Henning fertigte das rechte Bild an. Aufnahmeort war Wachtberg, Aufnahmedatum der 16.04.2014. Die CCD-Kamera Atik383L+ wurde an einem Apochromaten TEC110FL mit 610 mm Brennweite betrieben. Belichtet wurde insgesamt 12 Stunden (40 x 10 min L, 6 x 10 min R, 6 x 10 min G und 20 x 10 min B).

Die Bilder sind Ausschnittsvergrößerungen, jetzt bitte vergleichen! Sind die Objekte einigermaßen farbgetreu wiedergegeben in Bezug auf die bekannten Messwerte? Der A5-Stern HD 117815 mit 6,9 mag am Ostrand sollte blau sein. Lässt sich die durchschnittliche Farbe von NGC 5195 mit dem Farbindex B−V = 0,90 (gelb, de Vaucouleurs et al. 1991) in beiden Bildern vereinbaren? Sind die Gezeitenschweife im Verhältnis zum Innenbereich von NGC 5194 in beiden Bildern gleich hell? Dazu auch gern die Bildautoren ansprechen.

Objektkoordinaten (2000.0):
RA = 13 h 29 min 56 s, DEK = +47° 13’ 50”

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Josef Büchsenmeister
Karsten Möller
Gerhard Henning

 

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