27. Woche: Der Mond im Amateur-Teleskop

Unterschiedliche Teleskope ergeben unterschiedliche Bilder - aber hier geht es weniger um den direkten Vergleich einer Refraktoraufnahme mit einer Reflektoraufnahme, sondern um zwei recht unterschiedliche Aufnahmemethoden.
Links: Dieses Foto entstand aus dem Steinbruch der Gemeinde Klein Sankt Paul in Kärnten. Erwin Füller fotografierte den Mond mit einer Canon 20D an einem ED 120/900 von Skywatcher auf der Montierung HEQ5"pro". Hier wurde also das Okular aus dem Teleskop genommen und das Kameraobjektiv entfernt, um das vom Refraktor erzeugte Fokalbild aufzunehmen.
Rechts: Thomas Ebert setzte ein Celestron 8 und eine Olympus Camedia C 5000 Zoom ein, um eine ganz andere Aufnahmemethode zu praktizieren. Er fotografierte durch ein 40-mm-Okular, indem das Kameraobjektiv einfach ans Okular gehalten wurde. Bei automatischer Fokuseinstellung wurde ca. 1/80 s belichtet (Weißabgleich). Die Bildbearbeitung erfolgte mit Corel Photo-Paint.
Die von den Bildautoren eingeschickten Aufnahmen wurden zum Vergleich nebeneinander gesetzt, auf die gleiche Bildgröße gebracht und jeweils in Nord-Süd ausgerichtet. Die Bildschärfen waren von Anfang an ein wenig unterschiedlich, ebenso die Farben des Mondes. Während die Bildfarbe vom Chip, der Transparenz des Himmels und natürlich von der anschließenden Bildbearbeitung abhängen, liegen die Ursachen für die leicht unterschiedlichen Bildschärfen - einmal vom Seeing abgesehen - sicherlich auch in den Aufnahmemethoden. Eine feste Verbindung zwischen Teleskop und Kamera garantiert einen 90°-Winkel zwischen optischer Achse und Bildebene. Dies ist gewiss vorteilhafter als eine frei ans Okular gehaltene Kamera, wenngleich die Methode durch ihre Einfachheit besticht. Gerade bei Mondaufnahmen geht es um das "Herauskitzeln" größter Schärfe, daher ist auch der Aspekt der Verwackelungsfreiheit besonders wichtig. Und zum guten Schluss ist festzustellen: Bei der Fotografie mit Kameraobjektiv durchs Fernrohrokular sind im Gegensatz zur Fokalfotografie zusätzliche, bildverschlechternde Linsen im Strahlengang.
Das Herausvergrößern der Details ist in dieser verkleinerten Bilddarstellung übrigens nicht sinnvoll, denn die Originale (mit mehr Pixeln) geben erheblich mehr Feinheiten her!