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37. Woche - Dunkelwolken im Cepheus

Fotografiert von: Thomas Jäger | | Astrofoto der Woche

Das Sternbild Cepheus in der nördlichen Milchstraße ist reich an interstellarer Materie, egal ob es sich um leuchtende Nebel, Molekülwolken oder Staub handelt. Etwa 2,7° ostnordöstlich des bekannten runden Emissionsnebels IC 1396 treffen wir auf einige auffällige, dunkle Staubwolken. Sie wurden bereits fotografisch vom Astronomen E.E. Barnard erfasst und als Komplex Barnard 170, 171 und 174 katalogisiert. Diese Übersicht der Dunkelwolken publizierte Barnard 1927 im Rahmen der Carnegie Institution unter dem Titel „A Photographic Atlas of Selected Regions of the Milky Way“. Aber nicht nur Barnard, sondern auch Beverly T. Lynds nahm sich Dunkelnebel als Forschungsobjekte vor. Sie veröffentlichte 1962 im Astronomical Journal mehr als 50 Seiten zum Thema „Catalogue of Dark Nebulae“. Diesem Katalog zufolge hat B 170 auch die Nummer LDN 1149, B 171 heißt LDN 1153 und B 174 schließlich LDN 1164.
Schauen wir das aktuelle AdW an (Norden oben, Osten links). B 170 bildet den Nordrand und B 171 den östlichen Teil der rundlichen Dunkelstruktur rechts unten im Bild. Links oben liegt B 174, eine schwarze, sehr dichte Staubwolke. Sie lässt von den Sternen des Hintergrundes fast kein Licht passieren und besitzt nach Lynds die visuelle Opazität 6 auf einer sechsstufigen Skala (Opazität 1 bedeutet: gerade als Dunkelwolke im Sternenfeld auszumachen, Opazität 6 bedeutet: dunkelste Stellen auf den POSS-Platten). Zur Sternhelligkeit im Feld: In der linken oberen Bildecke steht HD 210433, ein Doppelstern vom Spektraltyp A0 und mit einem Farbindex B-V = -0,04 mag (d.h. kräftig blau!). Die Distanz der Komponenten liegt bei 25´´.
Thomas Jäger, Mitglied der Fachgruppe Astrofotografie, reichte dieses schöne Astrofoto der Woche ein. Die Aufnahme datiert vom 18. August 2012 und entstand in Mittelfranken. Verwendet wurde ein lichtstarkes Selbstbau-Newtonteleskop mit 300 mm Öffnung und 1140 mm Brennweite, daher beträgt das Öffnungsverhältnis 1:3,8. Mit einer SBIG STL-11000M wurde der Luminanzkanal 44 min belichtet, R und G je 28 min und B 24 min, jede Einzelbelichtung zu 4 min. Ein wirklich selten gezeigtes Motiv!

RA = 22 h 05 min, Dek = +59° 00´

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