39. Woche: B 168 mit IC 5146

Geht man vom Nordamerika-Nebel aus etwa 10° nach Westnordwesten, stößt man auf die von West nach Ost verlaufende Dunkelwolke B 168 aus dem Katalog von Barnard. Das östliche Ende dieser 100´ langen Dunkelwolke ist verdickt und beherbergt den eingebetteten Emissionsnebel IC 5146, der im englischen Sprachgebrauch als „cocoon nebula“ bezeichnet wird. Hier wird dem Aussehen Rechnung getragen, dass der Nebel einem Gespinst (= Kokon) gleicht, in dem sich ein Insekt verpuppt. Im Deutschen wurde daher der Name „Kokon-Nebel“ übernommen. Das aktuelle AdW zeigt Norden rechts.
Der 12´ ausgedehnte Kokon-Nebel umgibt den kleinen, 7 mag hellen Offenen Sternhaufen gleichen Namens IC 5146, der im Katalog des schwedischen Astronomen P. Collinder auch als Cr 470 aufgelistet wird. Dieser etwa 3300 Lj entfernte Haufen besteht überwiegend aus Sternen der 12. Magnitude und schwächer. Der hellste Stern, der den überwiegenden Teil der Anregungsenergie für den Nebel liefert, ist BD+46 3474 mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 9.74 mag. Er besitzt den Spektraltyp B1V, gehört also den blauen Hauptreihensternen an. Daher kann auf ein Alter von etwa 230 Millionen Jahren geschlossen werden.
Robert Pölzl (www.astrofotos.at) schrieb: „Am 9. September 2008 war das Wetter endlich mal super. Der Mond war bis Mitternacht sehr hell. Nach Monduntergang empfing uns ein toller dunkler Himmel. Ich entschloss mich IC 5146 aufzunehmen. Der für meine Brennweite sehr kleine Nebel reizte mich deshalb, weil auch sehr schöne Dunkelgebiete anschließen. Durch den bereits mit 69% beleuchteten Mond waren LRGB-Bilder erst nach Mitternacht möglich. Davor wurden H-Alpha-Aufnahmen gemacht. Jedoch zeigt das Objekt recht schwache Anteile in dieser Wellenlänge. Der H-Alpha-Kanal wurde mit dem Rotbild gemittelt. Beeindruckend ist auch die Sterndichte in diesem Bereich.“
Aufnahmeort war Salzstiegel (Steiermark). Als Optik diente ein TMB 80/480 mit Televue FlatS, so dass eine effektive Brennweite von 410 mm erzielt wurde. Mit einer SBIG ST-2000 XM wurde bei -30°C folgendermaßen belichtet: H-Alpha 5 x 20 min, LRG jeweils 5 x 15 min, B 4 x 15 min. Zum Wetter: 12°C, 80% Luftfeuchte, schwächste sichtbare Sterne 6 mag, Seeing recht gut. Bearbeitung mit der Aufnahmesoftware CCD Soft, Kalibrierung mit CCD Stack, RGB-Bilder mit Images Plus und die endgültige Anpassung mit CS2.
RA = 21 h 53.5 min, DEK = +47° 16’