4. Woche - NGC 281, kompakte H II-Region

Das aktuelle AdW zeigt eine helle H II-Region aus der südlichen Cassiopeia, NGC 281 (Norden links, Osten unten). Das Objekt birgt relativ zentral den offenen Sternhaufen IC 1590. Der hellste Haufenstern, HD 5055, ist ein Doppelstern. Die Komponente A ist ein leuchtkräftiger Stern vom Spektraltyp O6,5. Der Begleiter B hat den Spektraltyp O8. Beide liefern zusammen bereits den größten Teil der Anregungsenergie für die gesamte H II-Region. HD 5005A hat B = 8,59 mag und V = 8,58 mag, ist also mit einem Farbindex B-V = 0,01 mag leuchtend blau. Der Begleiter ist 1,3 mag lichtschwächer, man kann ihn im AdW sehr schön vom Hauptstern unterscheiden. Weitere späte O-Sterne stecken noch im Nebel.
Schön kommen verschiedene Strukturen zur Geltung, so die kräftigen „bright rims“ am Ostrand, die den Rand der Molekülwolke markieren. Zart reichen sie bis in die inneren Nebelbereiche. Es gibt auch kleinere Globulen sowie einen dichten Gürtel aus zerfranstem, dunklem Material. Geht man von 7200 Lj Entfernung aus (Georgelin 1976), so errechnet sich für NGC 281 bei 40´ scheinbarem Durchmesser ein echter Durchmesser von etwa 80 Lj. Das ist deutlich mehr als beim Orion-Nebel.
Mit dem vorliegenden Bild haben wir eine Falschfarbenaufnahme. Hierzu wurden (Näheres unten) drei sogenannte „Linien-Interferenzfiltern“ verwendet. Daher erscheint das Objekt nicht rot, wie man zunächst von einer typischen H II-Region erwarten darf. Vielmehr richtet sich die Farbgebung danach, welche Farbkanäle der Astrofotograf für den jeweiligen Filter genutzt hat. Neuerdings wählt man gern die Farbgebung gemäß der „Hubble-Palette“: [O III] auf den Blaukanal, H-Alpha auf Grün und [S II] auf Rot. Dabei muss nicht jedes Mal eine ähnliche Farbwirkung erzielt werden – die richtet sich im Allgemeinen nach der Stärke der jeweiligen Emissionslinien. Ist [S II] nur in geringem Maße vorhanden, so leuchtet der Nebel weniger rötlich.
Alexander Sielski aus Pfaffenhofen an der Ilm ist neu in unserer Runde der AdW-Astrofotografen. Wir begrüßen ihn mit einem freundlichen „Hallo“. Er hat NGC 281 am 30. September 2011 mit einem Ritchey-Chrétien der Marke GSO (Guan Sheng Optical) aufgenommen. Das Teleskop hat 203 mm Öffnung und primär 1624 mm Brennweite. Mit einem Fokalreduktor CCDT67 wurde die Brennweite dann auf etwa 1050 mm reduziert. Als Kamera wurde eine Atik 383L+ eingesetzt. Belichtungszeit: 28 x 20 min in H-Alpha, je 5 x 20 min in [O III] und [S II], alles ohne Binning. Die Angabe zur Farbgebung wurde nicht mitgeteilt, es sieht aber ganz nach der Hubblefarbe aus.
RA = 00 h 52 min 25 s, DEK = +56° 33´ 54´´