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45. Woche - Molekülwolken im nördlichen Cepheus

Fotografiert von: Dr. Franz Gruber | | Astrofoto der Woche

Die Milchstraße wird in ihrer gesamten Ausdehnung durch sehr viel nichtstellare Materie erfüllt. Darunter gibt es Staub, aber auch Gas in unterschiedlichster Erscheinungsform. Im nördlichen Cepheus finden wir bei den genannten Koordinaten eine große Anhäufung von Wolken aus Staub und molekularem Gas, die die meisten Sternfreunde als Fotomotiv noch nie gesehen haben! Solche Wolken müssen nicht immer dunkel erscheinen. Je nach dem „Bescheinungsgrad“ durch die umgebenden Sterne können sie auch heller wirken. Stehen sie in der Nähe junger, heißer Sterne, so reflektieren sie deren Licht und erscheinen bläulich. Werden sie von gelblichen Sternen der galaktischen Scheibe beschienen, reflektieren sie das gelbliche Licht. Ihre Färbung kommt dann eher bräunlich bis gelblich heraus. Vielleicht sollte der Leser seinen Monitor für dieses AdW ein wenig heller einstellen.

Das dargestellte Himmelsfeld ist 4,6° x 3,5° ausgedehnt. Es zeigt Norden rechts und Osten oben. Auffallend gelborange ist der Stern HD 203399. Er steht etwas oberhalb (östlich) der Bildmitte und ist V = 5,925 mag hell. Sein Spektraltyp K5 erklärt sofort seine Farbe. Der hellste blaue Stern im Bildfeld (etwa 280 Pixel rechts der Bildmitte, also nördlich) ist HD 201908 mit V = 5,915 mag und einem Spektraltyp B8V. Seine UV-Energie reicht nicht aus, Wasserstoff zu ionisieren. Insofern ist klar, dass sämtliche Nebel im Bild nichts mit schwachen HII-Regionen zu tun haben. Ziemlich mittig im Bild leuchtet in schwachem Braun die ausgedehnte Molekülwolke MBM 162, für sie gelten die zum AdW genannten Koordinaten. Zu nennen wären noch die Nebel LBN 555, LBN 552 und LBN 550 (im rechten Bildbereich, also nördlich). Sie werden in der astronomischen Datenbank SIMBAD leider zu Unrecht als HII-Regionen bezeichnet!

Dr. Franz Gruber aus Pitten/Österreich hat als Neuling in der Astrofotografenszene spontan dieses tief belichtete Bild eingeschickt. Und wie immer – wir nehmen ihn mit freudigem „Hallo“ in unserer Runde auf! Seine Ausrüstung: Ein Teleobjektiv Canon 300 mm f/2.8, kombiniert mit einer CCD-Kamera SBIG ST-11000. Belichtet wurde: Luminanz insgesamt 4 h 40 min, R insgesamt 3 h 48 min, G insgesamt 2 h 42 min und B insgesamt 3 h (alles ohne Binning). Zusammen sind das 14 h 10 min, eine tolle Leistung. Aufnahmeort war Pitten, Datum der Zeitraum zwischen dem 20. Juli und dem 11. August dieses Jahres.

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