47. Woche - „Pegasus Dwarf Irregular“ – keine leicht zu fotografierende Zwerggalaxie

Das aktuelle AdW zeigt kein spektakuläres Objekt, aber ein astrofotografisch schwieriges: Die Zwerggalaxie Pegasus Dwarf Irregular. Sie trägt auch die Katalognummer UGC 12613. Ferner wird sie als Nummer 216 im DDO-Verzeichnis geführt, das Sydney van den Bergh seinen „Luminosity Classifications of Dwarf Galaxies” aus dem Jahre 1966 zugrunde legte. Die scheinbare visuelle Helligkeit beträgt 13,2 mag, die mittlere Flächenhelligkeit nur 24,5 mag pro Quadratbogensekunde. Das ist echt harte Kost!
Wenn ein Objekt so lichtschwach ist, sind auch die Beobachtungen und Messungen schwierig. Die Entfernung wird daher sehr unterschiedlich wiedergegeben. Hunter et al. (1993) gehen von 1,6 Mpc = 5,2 Mio. Lj aus. Bei einem scheinbaren Durchmesser von 5´ x 2,7´ würde das einem echten Durchmesser von etwa 7500 Lj entsprechen. Aparicio (1994) leitet aus fotometrischen Messungen 3,1 Mio. Lj Distanz ab und 2 Mio. Lj Abstand vom Schwerezentrum der Lokalen Gruppe. Er mutmaßt deshalb, dass DDO 216 der Lokalen Galaxiengruppe zugehört. Gallagher et al. (1998) entnehmen aus fotometrischen Messungen mit dem Weltraumteleskop Hubble eine noch geringere Distanz von nur etwa 2,5 Millionen Lj, so dass DDO 216 demnach etwa die Entfernung wie M 31 hätte.
Die Zwerggalaxie beherbergt unterschiedlich alte, durchmengte Sternpopulationen. Die ältesten Sterne kommen auf mehr als 10 Milliarden Jahre. Daneben wurden aber auch mittelalte Sterne gefunden mit einem Alter von etwa 3 bis 4 Milliarden Jahren. Die jüngsten Sterne gehen mit H II-Regionen einher und sind höchstens 10 Millionen Jahre alt. Das alles zeigt, dass DDO 216 verschiedene Epochen der Sternentstehung durchlaufen hat. Knapp südlich des Galaxienkörpers erkennt man eine kleine Spiralgalaxie in Kantenlage. Sie gehört einem etwa 250 Mio. Lj entfernten Galaxienhaufen an, von dem noch weitere Mitglieder im Bild identifizierbar sind.
Harald Strauß hat das Objekt mit seinem 14“-Hypergraphen aufgenommen. Als Kamera diente eine Starlight SXV H9, montiert auf WAM 650move, nachgeführt in Rektaszension mit dem TDM Gen1 und in Deklination mit einer 300-mm-Russentonne (MTO) sowie SBIG ST-7. Die Belichtungszeit der LRGB-Aufnahme betrug in Summe 47 x 3 min (= 2 Std. 21 min). Die Auflösung in Sterne und Sterngruppen ist erkennbar. Das unterstreicht die Zugehörigkeit zur Lokalen Gruppe. Wie das Bild zeigt, sind Objekte von diesem Schwierigkeitsgrad in der Farbwiedergabe nicht leicht zu bewerkstelligen. Daher sind für LSB-Galaxien (Low Surface Brightness) eigentlich noch erheblich längere Belichtungszeiten anzuraten.
Wer eine Liste kleiner Zwerggalaxien haben möchte, sende eine Mail an:
fg-astrofotografie (at) vds-astro.de