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50. Woche - Ein „Schatzkästchen“ am Nordhimmel: Messier 103

Fotografiert von: Hartmut Bornemann | | Astrofoto der Woche

Der offene Sternhaufen M 103 (= NGC 581) liegt im Sternbild Cassiopeia inmitten der sternreichen Milchstraße. Insofern ist es schwierig, seinen Durchmesser zu bestimmen. Die Astronomen müssen erst wissen, bis wohin nach außen die echten Mitgliedsterne reichen. Um das herauszubekommen, fotometrieren sie zunächst die Sterne im mutmaßlichen Haufengebiet. Aus den gewonnenen Daten wird dann ein Farbenhelligkeitsdiagramm (FHD) erstellt. Sterne, die auf der Hauptreihe oder anderen erkennbaren Ästen des FHD liegen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit echte Mitgliedsterne. Mit spektroskopischen Mitteln kann man zusätzlich die Radialgeschwindigkeiten der Sterne messen. Diese sollten innerhalb einer gewissen Streuung für alle Mitgliedsterne etwa gleich sein. Sterne mit deutlich abweichender Radialgeschwindigkeit gehören dann nicht zum Haufen.

Für M 103 fand H. Steppe 1979 aus fotometrischen Daten einen scheinbaren Durchmesser von 13,8´ und eine Entfernung von 3110 pc, das sind etwa 10400 Lj. Neue Messungen von J. Sanner et al. (1999) ergeben 9400 Lj. M 103 ist also ziemlich weit entfernt und liegt am Außenrand des Perseus-Arms. Das Alter wurde zu etwa 16 Millionen Jahren bestimmt. Das ist relativ jung. Die helleren Sterne haben einen Farbindex B-V von ungefähr 0,2 bis 0,4 mag, sind also bläulich bis weißblau. Das passt gut zu dem mittleren Spektraltyp B2, den wir in der Datenbank SIMBAD finden. Dort steht für M 103 eine scheinbare visuelle Helligkeit von 7,4 mag angegeben.

Warum Schatzkästchen, analog zur „jewel box“ am Südhimmel? Weil sich mitten in M 103 ein knackig tief orangefarbener Stern befindet, der zum vorherrschenden Hellblau den Farbkontrast liefert. Dieser Stern, BD+59 274 (Bonner Durchmusterung), hat eine scheinbare visuelle Helligkeit von 8,54 mag und einen Farbindex B-V = 2,1 mag! Seine Radialgeschwindigkeit unterscheidet sich nicht allzu sehr von Haufendurchschnitt, d.h. der Rote Riese gehört mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Sternhaufen.

Hartmut Bornemann nahm M 103 am 15. Oktober 2011 mit einem Refraktor TOA-150 bei 1090 mm Brennweite auf. Als CCD-Kamera verwendete er eine SBIG ST-2000XN. Die Gesamtbelichtung betrug 100 Minuten.

RA = 01 h 33,4 min, DEK = +60° 39´

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