6. Woche: Das Mare Humorum

Fachgruppenmitglied Manfred Wolf schickt stets neue, brilliante Mondaufnahmen. So gelangen ihm am 28. Dezember 2009 wieder einmal sehr gute Erfolge. "In dieser Nacht", schrieb er, "herrschten bei mir außergewöhnlich gute Bedingungen." Und die hat er genutzt. Die Aufnahmen entstanden an seinem Celestron 11 plus 2-fachem Flatfieldkorrektor. Als Kamera diente eine DMK31, vor die ein Rotfilter vorgeschraubt war. So wurde ein relativ strenger monochromatischer Spektralbereich verwendet, gleichzeitig ist ja auch bekannt (hoffentlich!), dass die Auswirkungen des Seeings mit längeren Wellenlängen geringer werden.
Der Blick zum Mare Humorum zeigt uns, dass hier vor langen Zeiten gewaltige Kräfte auf die Mondoberfläche einwirkten. Man stelle sich die Mitte des Mare links oben vor, knapp rechts der auffälligen kleinen Dreierkette von Kratern. Im Marebecken selbst haben sich nach der Abkühlung der flüssigen Magmafüllung "Schrumpel-Falten" gebildet. Diese nur sehr niedrigen Hügelstränge verlaufen gebogen, dabei konzentrisch zur Mitte des Mare Humorum. Ebenfalls konzentrisch dazu sind die flachen, aber sehr langen Rillen angeordnet. Sie stellen Grabenbrüche dar, tektonische Einsenkungen in der Randzone. Ihre Breite liegt bei etwa 3 km. Die Bildauflösung betragt um 650 m, was auf gut 0.35° hinausläuft. Unsere Gratulation!