Apollo 11 – Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission

Selten habe ich ein spannenderes und tiefgründigeres Buch über die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt gelesen. Auf über 500 Seiten schildert der Autor in 4 Kapiteln nahezu alle Details, beginnend mit dem Sputnik-Schock bis hin zur erfolgreichen ersten Mondlandung mit Apollo 11. Dabei wird deutlich, wie sehr sich hier die Politik zweier demokratischer (John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson) und eines republikanischen (Richard Nixon) US-Präsidenten mit einem immer mehr ausufernden militärisch-industriellem Komplex, vor dem Eisenhower immer gewarnt hatte, und einem nur scheinbar unpolitischen Wissenschafts- und Technikbetrieb vermischen. Es zeigt sich, wie sehr in der Hochphase des Kalten Krieges die Entwicklung der amerikanischen Raumfahrt ein Spielball verschiedener politischer und wirtschaftlicher Interessen und von der Einflussnahme durch Einzelpersonen geprägt wurde. Es ist erstaunlich, dass dennoch die USA mit ihren anfangs gegeneinander arbeitenden Waffengattungen US Army, US Marine und US Air Force und deren eigenen Bemühungen in der Raketenentwicklung spätestens ab 1965 gegenüber der zentralistisch organisierten und sehr zögerlichen Sowjetunion, die nach vielen Anfangserfolgen kaum noch Neues präsentierte, und der auch das Geld ausging, die Nase vorn hatten.
Die Entwicklung von den ersten misslungenen unbemannten Startversuchen der USA, die ballistischen Mercury-Flüge, das Umrunden der Erde mit GEMINI-Raumschiffen (von denen auch modifizierte Kapseln geplant waren, die zum Mond fliegen sollten) bis hin zu den komplett neu konstruierten Apollo-Kapseln und der neuartigen Saturn-Trägerraketen wird sehr intensiv betrachtet, die Katastrophe mit Apollo 1 eingehend geschildert und beschrieben, wie es bis zu Apollo 10 weiterging. Auch Reibereien unter den Astronauten von Apollo 7, die danach nie wieder ins All flogen, wurden ebenso ausgespart, wie das im Grunde eher krampfhaltige Verhältnis der Mannschaft von Apollo 11. Die Mondlandung, deren Titel dieses Buch trägt, kommt erst ganz zum Schluss zur Sprache, wird aber mit einer besonderen Intensität nachvollzogen. Am Ende des Buches mit seinem nur auf den ersten Blick irreführenden Titel (im Original heißt es nämlich: Shoot for the Moon. The Space Race and the Extraordinary Vojage of Apollo 11) findet man ein umfangreiches
Literaturverzeichnis, das für eigene Forschungen zu dem Thema geradezu einlädt. Es ist unbedingt empfehlenswert und die bislang beste Begleitliteratur zum größten raumfahrtgeschichtlichen Ereignis des Jahres 2019. Es kann als Printausgabe und eBook erworben werden.
Autor: James Donovan
Verlag: Deutsche Verlags Anstalt, München
ISBN: 978-3-421-04715-1
Jahr: 2019