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Astronomen finden intakten Planetenbaustein

Erstellt von: Dr. Rainer Kayser | | Forschung und neue Erkenntnisse

Der 120 Kilometer große Asteroid Lutetia überrascht die Himmelsforscher: Im Gegensatz zu anderen Asteroiden ist er kein lose gepackter Gesteinshaufen, sondern ein fester Körper mit einer Dichte höher als der von Granit. Das zeigen jetzt veröffentlichte Messungen der europäischen Raumsonde Rosetta, die im Juli 2010 an dem kleinen Himmelskörper vorübergeflogen ist. Die Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass Lutetia ein nahezu intakter Planetenbaustein aus der Entstehungszeit des Sonnensystems ist.

"Lutetia hat nahezu seine ursprüngliche Form behalten", erläutert der an der Auswertung der Rosetta-Daten beteiligte Planetenforscher Mikko Kaasalainen von der Technischen Universität Tampere in Finnland. "Die große Mehrheit der Asteroiden dagegen besteht aus Fragmenten zahlloser Zusammenstöße." Solche Asteroiden sind deshalb eine Art kosmischer Schutthalten, locker gepackt mit einer geringen Dichte. Lutetia dagegen scheint die chaotische Frühzeit des Sonnensystems nahezu unbeschadet überstanden zu haben.

Die Forscher konnten die Dichte des Himmelskörpers ermitteln, in dem sie die Masse anhand der auf die Raumsonde wirkenden Anziehungskraft und das Volumen mithilfe eines von  Kaasalainen entwickeltem Modell bestimmten. "Mein Verfahren hat es uns erlaubt, ein zuverlässiges Modell des Teils von Lutetia zu entwickeln, der für Rosetta unsichtbar war", so der Wissenschaftler. "Die Dichte, die wir damit erhalten haben, ist größer als die Werte, die wir bislang bei anderen Asteroiden gemessen haben."

"Objekte wie Lutetia sind von großer Bedeutung für uns, denn sie liefern uns Informationen über die Entstehungszeit des Sonnensystems", so Kaasalainen weiter. Aus der hohen Dichte, den vielen Spuren von Einschlägen kleinerer Objekte auf der Oberfläche des Asteroiden und anderen Oberflächeneigenschaften ziehen die Rosetta-Forscher den Schluss, dass Lutetia einen metallhaltigen Kern besitzt, der von einer porösen äußeren Hülle umgeben ist. Demnach muss der Planetenbaustein bei seiner Entstehung geschmolzen gewesen sein, damit die schweren Metalle in das Zentrum des Himmelskörpers sinken konnten.

Quelle:  www.sciencemag.org/content/334/6055/487.abstract

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