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Das Rätsel des Alters

| Astrocomic

Ganz schön voll im galaktischen Zentrum! Um das Schwarze Loch Sagittarius A* scharen sich Unmengen von Sternen, sodass die Milchstraße wohl in ihrem Zentrum die dichteste stellare Population besitzt. In einem Umkreis von nur drei Lichtjahren um das supermassive Schwarze Loch befinden sich ganze zehn Millionen Sterne!

Die meisten dieser zentralen Gestirne sind sehr alte Rote Riesen, die vermutlich in der Anfangszeit der Galaxis entstanden sind und seitdem stoisch ihre Bahnen um Sagittarius A* ziehen. Im Großen und Ganzen ist das Zentrum der Milchstraße also eine Art Sternen-Altenheim. Dies liegt auch daran, dass die Schwerkraft des zentralen Schwarzen Loches so stark ist, dass sie die Entstehung von neuen Sternen effektiv verhindert. Es gibt aber keine Regel ohne Ausnahme und so haben Forscher im zentralen Mahlstrom der Milchstraße auch einige relativ junge Sterne entdeckt. Die Wissenschaftler können sich die Existenz dieser stellaren Jungspunde so nahe an Sagittarius A* bis heute nicht erklären und bezeichnen das Phänomen als das Paradoxon der Jugend. Eine Theorie besagt, dass vor einigen Millionen Jahren ein riesiger verirrter Gasnebel seinen Weg ins galaktische Zentrum gefunden hat und nicht gänzlich von Sagittarius A* verschlungen wurde – stattdessen hat die Schwerkraft des Schwarzen Loches den Nebel zu vielen Baby-Sternen zusammengequetscht. Hat sich der mächtige Schlund im Zentrum der Milchstraße also selber jüngere Gesellschaft erschaffen?

Als wäre das Gedrängel im Zentrum der Milchstraße nicht schon verwirrend genug, sehen sich die Astronomen nicht nur mit dem Paradoxon der Jugend, sondern auch noch mit dem Rätsel des Alters konfrontiert. Gemäß Berechnungen und Simulationen müsste die Dichte von alten Roten Riesen in der Nähe des Schwarzen Loches zunehmen – stattdessen befindet sich in direkter Umgebung von Sagittarius A* aber ein völlig leergefegter Bereich ganz ohne Sterne. Wohin sind die alten Sterne verschwunden, die laut mathematischen Berechnungen dort sein müssten? Die kniffligen Fragen aus dem Mittelpunkt der Milchstraße können die Wissenschaftler bisher nicht beantworten. Kein Wunder bei dem Getümmel!

 

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