Mordfall im Weltraum

Ein gestorbener Stern? Das ist eindeutig ein Fall für die Weltraum-Polizei! Am Tatort offenbart sich oftmals nur noch ein Überrest des Opfers: Ein leuchtender bunter Nebel. Eine menge Detektivarbeit ist notwendig, um den Hergang des Verbrechens zu rekonstruieren – denn solche Nebel gibt es in der Milchstraße zuhauf und sie können die verschiedensten Ursprünge haben.
Ganz grob gesehen sind zwei Tathergänge denkbar: Ein Stern kann implodieren oder explodieren. Beides geschieht, nachdem der Stern sich am Ende seiner Existenz zu einem Roten Riesen ausgedehnt hat. Während dieser Ausdehnung steigt die Temperatur im Inneren stark an und auch in den Außenbereichen des Sterns beginnt nun der Fusionsprozess, der in der Zeit davor lediglich in den inneren Schichten stattgefunden hat. Dies führt dazu, dass sich die Hülle des Sterns ausdehnt und teilweise abgestoßen wird. Im Bereich um den Stern entsteht durch dieses abgestoßene Gas ein sogenannter Planetarischer Nebel – in gewisser Hinsicht also ein Beweismittel des Sternentods. Jeder Kriminalbeamte kann sich freuen: Der Planetarische Nebel bleibt meist noch bis zu 10.000 Jahre nach der Implosion des Sterns sichtbar. Der in sich zusammengefallene Reststern – ein Weißer Zwerg – regt den Nebel zum Leuchten an und legt damit also bezüglich seiner eigenen Tat ein Geständnis ab. Auch unsere Sonne wird in einem Planetarischen Nebel enden – zum Glück wird sie wohl erst in 5 Milliarden Jahren implodieren! Ob dann noch jemand da sein wird, um den nebligen Überrest unserer Sonne zu beobachten?
Es gibt aber auch größere Sterne, die am Ende ihrer Existenz explodieren. Durch diese Explosion wird das vorher ausgestoßene Gas verwirbelt und in wilden Formen im All verteilt. Zurück bleibt ein Supernova-Überrest, der die verschiedensten Gestalten annehmen kann. Im Gegensatz zu den runden und symmetrischen Planetarischen Nebeln ist der Tathergang bei einem solchen chaotischen Nebel also viel schwerer zu rekonstruieren. Bis heute sind sich die Wissenschaftler beispielsweise nicht sicher, ob es sich bei dem sehr bekannten Krebsnebel um einen Supernova-Überrest oder um einen Pulsarwind-Nebel handelt, der entsteht, wenn ein implodierter Stern schnell um seine eigene Achse rotiert. Ein weiterer Fall für die Weltraum-Polizei!