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Raumsonde liefert neue Erkenntnisse über den Merkur

Die Oberfläche des sonnennächsten Planeten Merkur ist teilweise von kilometerdicken Lavaschichten bedeckt. Das zeigen Beobachtungen der amerikanischen Raumsonde Messenger, die den Himmelskörper seit dem 18. März umkreist. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hat gestern auf einer Pressekonferenz erste Ergebnisse der Mission präsentiert. Die Sonde hat bereits Zehntausende von Bildern und Millionen von Daten zur Erde gefunkt. Die Messungen zeigen außerdem, dass die chemische Zusammensetzung der Merkur-Oberfläche von jener der anderen inneren, felsigen Planeten im Sonnensystem abweicht und dass das Merkur-Magnetfeld im Gegensatz zum irdischen stark asymmetrisch ist. Überraschend für die Forscher ist auch die Entdeckung wie ausgestanzt wirkender Vertiefungen in vielen Kratern.

"Diese ausgestanzten Landschaftsformen ähnelt nichts, was wir zuvor auf Merkur oder auf dem Mond gesehen haben", erläutert Brett Denevi von der Johns Hopkins University, ein Mitglied des Messenger-Teams. Die Vertiefungen sind mehrere hundert Meter bis zu einigen Kilometern groß und häufig von hellem, stark reflektierendem Material umgeben. "Wir debattieren noch über den Ursprung dieser Strukturen", so Denevi weiter, "aber sie scheinen relativ jung zu sein. Sie deuten darauf hin, dass es mehr flüchtige Substanzen als vermutet in der Kruste des Planeten gibt." Die flüchtigen Substanzen könnten, so die Vermutung, durch die Oberfläche nach außen brechen und dabei die ungewöhnlichen Vertiefungen hinterlassen.

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR werten in Zusammenarbeit mit der Nasa die Daten von drei der insgesamt sieben Instrumente an Bord von Messenger aus. Dazu zählt auch eine spezielle Kamera, mit der die Forscher kilometerdicke Lavaschichten in der Nordpol-Region des Planeten nachweisen konnten. Die große Ausdehnung dieser lavabedeckten Flächen zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler, dass Vulkanismus im Verlauf eines großen Teils der Merkur-Geschichte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Oberfläche gespielt hat.

Überraschend für die Forscher ist außerdem die Entdeckung einer starken Asymmetrie des Magnetfelds des sonnennächsten Planeten. Der Mittelpunkt des Magnetfelds liegt nicht - wie bei der Erde - im Planetenzentrum, sondern 480 Kilometer nach Norden verschoben. Dadurch öffnet sich das Magnetfeld über dem Südpol Merkurs sehr viel stärker als über dem Nordpol. Die südpolare Region ist deshalb einem wesentlich intensiveren Zustrom energiereicher Teilchen von der Sonne ausgesetzt.

Quelle: carnegiescience.edu/news/messenger_orbital_data_confirm_theories_reveal_surprises

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