Sterne und Weltraum Heft 6/2024
Es war ein Paukenschlag im Dezember 2023, als sich Roy Kerr per Vorabveröffentlichung auf dem wissenschaftlichen Dokumentenserver Arxiv zu Wort meldete. Er war es, der im Jahr 1963 eine Lösung für die Feldgleichungen der Gravitation von Albert Einstein gefunden hat, die sich drehende Massen und insbesondere rotierende Schwarze Löcher beschreibt. Sie ist in der Fachwelt als Kerr-Metrik bekannt und wird in der theoretischen Astrophysik intensiv genutzt, um beispielsweise die Vorgänge im Herzen der Quasare zu verstehen. Seit ungefähr 60 Jahren ist es eine gängige Lehrmeinung, dass im tiefsten Inneren der Schwarzen Löcher Singularitäten lauern, in denen die Krümmung der Raumzeit divergiert. Und nun war es dieser Roy Kerr, der Zweifel an den berühmten Singularitätentheoremen von Roger Penrose und Stephen Hawking anmeldete. Lesen Sie, weshalb seine Argumente nicht stichhaltig sind.

Schwarze Löcher: Hatte Stephen Hawking wirklich Unrecht? Im Dezember 2023 ging eine Schlagzeile durch die populäre Presse, wonach sich Stephen Hawking in Bezug auf Schwarze Löcher geirrt habe. Hintergrund war eine Arbeit des neuseeländischen Mathematikers Roy Kerr vom Dezember 2023, in der er einen vermeintlichen Fehler von Hawking und seinem Kollegen, dem Nobelpreisträger Roger Penrose, offenlegte. Demnach sei die Behauptung von Hawking und Penrose falsch, dass Schwarze Löcher stets eine »Singularität« – die häufig mit bis in die Unendlichkeit anwachsenden physikalischen Messgrößen gleichgesetzt wird – in ihrem »Inneren« bergen müssten. Den Nachweis führte Kerr durch ein vermeintliches Gegenbeispiel. In unserer Titelgeschichte erklärt Domenico Giulini, theoretischer Physiker und Kenner der Gravitationsphysik, wo Kerrs Argumentation einen Schwachpunkt aufweist (ab Seite 16).
Asteroidenforschung: Die RAMSES-Mission zum Asteroiden Apophis Der erdnahe Asteroid (99942) Apophis sorgte vor einigen Jahren für Schlagzeilen, weil man berechnet hatte, dass er mit der Erde kollidieren würde – dann folgte die Entwarnung. Der 350-Meter-Brocken wird sich dennoch im April 2029 unserem Planeten dicht annähern. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA schmiedet bereits Pläne, im Jahr 2029 den Asteroiden mit einer Raumsonde bei seinem extrem dichten Erdvorbeiflug im April zu begleiten und dabei detailliert aus der Nähe zu beobachten. Hierbei könnten sich interessante Einblicke in den Aufbau und in das Verhalten dieses Himmelskörpers ergeben. Michael Khan berichtet dazu ab Seite 18.
Lesen Sie außerdem alles zu den Themen:
- Blick in die Forschung
- Nachrichten Ein Blick in die Jugend unserer Galaxis • Riesiger Vulkan auf dem Mars aufgespürt? • Wasserdampf in jungem Planetensystem • Die Suche nach Einsteins Wellen geht weiter
- Kurzberichte Duell der Giganten • 1500 Supernovae verraten, wie das Universum expandiert • Arno A. Penzias (1933 – 2024)
- Welt der Wissenschaft Mit der Astronomie in der Schule durchstarten • The world at night: Sommerhimmel mit Plejaden
- Aktuelles am Himmel
- Der Himmel im Überblick Ganz tief im Süden • Astronomische Ereignisse • Abend- und Morgenhimmel
- Sonnensystem Planetendämmerung • Sternbedeckungen durch • den Mond im Juni 2024 • Fernglastipp: Zwei Kugelsternhaufen auf einen Blick • Kleinplaneten: Isis und Ariadne besonders günstig • Erdnahe Kleinplaneten • Meteore: Ströme des Monats nur eingeschränkt zu beobachten • Kometen: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) wird Fernglasobjekt • Sonne aktuell: Von der Sparflamme zum Feuerwerk
- Objekte des Monats NGC 6369: Geisterhafter Todeshauch
- Astronomie und Praxis
- Astrofotografie Der Weg zum Deep-Sky-Foto
- Wunder des Weltalls Leserbilder
Und viele Surftipps, Nachrichten, Termine, Leserbriefe, Neuerscheinungen, Nachdenklichem, Kreuzworträtsel, Kleinanzeigen, Autoren, Glossar.
- Sie können das Heft vom 10.5.2024 bis zum 13.6.2024 im Handel kaufen,
- im https://www.spektrum.de/shop/sterne-und-weltraum/archiv/ bestellen,
- oder fordern Sie ein https://www.spektrum.de/artikel/1002491 an.