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Sternenembryo in Sonnennähe

Erstellt von: Dr. Rainer Kayser | | Forschung und neue Erkenntnisse

Mit einer Entfernung von 27 Lichtjahren ist AP Columbae im Sternbild Taube der dem Sonnensystem am nächsten gelegene Sternenembryo. Das Himmelsobjekt ist gerade einmal 40 Millionen Jahre alt, berichtet ein amerikanisch-australisches Forscherteam im Fachblatt "Astronomical Journal". Der Sternenembryo - im Fachjargon ein "Vor-Hauptreihenstern" - bezieht seine Energie noch nicht aus der Fusion von Wasserstoff zu Helium, sondern daraus, dass er sich unter seiner eigenen Schwerkraft langsam zusammenzieht.

"Das Objekt enthält viel Lithium - das ist der beste Beweis dafür, dass das es extrem jung ist", erläutert Adric Riedel von der Georgia State University in Atlanta, der die Beobachtungen geleitet hat. Denn Lithium wird bereits durch Kernreaktionen zerstört, die bei niedrigen Temperaturen ablaufen. In AP Columbae können also noch keine Kernreaktionen in größerem Umfang stattfinden, so der Forscher.

Sterne entstehen, wenn große Gaswolken sich unter der Last ihrer eigenen Schwerkraft zusammenziehen. Im Inneren der Wolke bildet sich ein dichter Kern, der sich durch die Kontraktion erwärmt und schließlich zu leuchten beginnt. Diese Phase dauert rund 50 Millionen Jahre an, dann ist der Sternenembryo in seiner Zentralregion so heiß und dicht, dass die Fusion von Wasserstoff zu Helium startet. Der Stern erreicht damit die so genannte Hauptreihe, einen stabilen Zustand, in dem er je nach Masse viele Milliarden Jahre verbringen kann. Die Sonne beispielsweise befindet sich seit 4,5 Milliarden Jahren in der Hauptreihen-Phase und wird dort noch einmal so lange verbleiben.

Der geringe Abstand vom Sonnensystem macht AP Columbae zum Glücksfall für die Astronomen, denn so können die Wissenschaftler dieses frühe Stadium der Sternentwicklung genau unter die Lupe nehmen. Die Forscher hoffen unter anderem, die Entstehung von Planeten aus einer rotierenden Gas- und Staubwolke um den Sternenembryo beobachten zu können. Die jungen Planeten sollten in dieser frühen Entwicklungsphase noch so heiß sein, dass sie selbst leuchten und einer direkten Beobachtung zugänglich sind.

Quelle: iopscience.iop.org/1538-3881/142/4/104/

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