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Taschenenlampenlicht

Erstellt von: Tim Ruster | | Astrocomic

Nachts noch heimlich unter der Decke in einem spannenden Abenteuerroman lesen – Buch in der linken, Taschenlampe in der rechten Hand und die Decke über dem Kopf. Das dürfte für viele wie eine schöne Kindheitserinnerung klingen. Wir hatten Glück, denn für unsere nächtlichen Leseabenteuer kam das Licht aus einer Taschenlampe. Aber was macht ein Planet wie Neptun, der fernab der Sonne liegt, wenn er sich - wie im aktuellen Astro-Comic - in einen fesselnden Roman vertiefen möchte?

Die Möglichkeit mit der Taschenlampe fällt zunächst mal flach – Neptun besitzt nämlich keine. Er ist also auf das Licht unseres Sterns angewiesen. Doch eine Kleinigkeit könnte dem ungestümen Lesegenuss im Wege stehen: Die mittlere Entfernung der Sonne zu Neptun beträgt ca. 4,5 Milliarden Kilometer. Man stelle sich mal vor, so eine Distanz hätte das Licht unserer Taschenlampe zurück legen müssen, bis wir nachts in die Welt von Harry Potter hätten eintreten können – ganze Kindheiten wären ruiniert gewesen!

So groß diese Entfernung auch wirkt, man darf nicht außer Acht lassen, dass sich das Licht äußerst schnell durch die Weiten des Weltraums bewegt! Als groben Orientierungswert kann man sich merken, dass das Licht circa 300.000 Kilometer pro Sekunde zurücklegt. Eine Distanz von 4,5 Milliarden Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 300.000 km/s, das Licht braucht also satte 4 Stunden bis zum äußersten Planeten des Sonnensystems! So lange hätten wir nicht auf unser Licht zum Lesen unter der Decke warten wollen.

Zum Glück scheint die Sonne beständig, so dass also immer neues Licht bei Neptun ankommt. Er ist deswegen jederzeit mit genügend Leselicht versorgt, es ist aber eben immer 4 Stunden altes Licht.

Das Licht, das unsere Erde erreicht, ist übrigens 8,3 Minuten alt, wenn wir es erblicken. Vielleicht sollten wir auch als Erwachsene dieses Licht noch öfter nutzen, um uns mit einem guten Buch an einen stillen Ort zu zurückzuziehen. Und wenn die Sonne gerade nicht zu sehen ist? Dann greifen wir eben wieder zur Taschenlampe und verziehen uns unter die Decke.

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