Wie Planetensysteme entstehen
Die Entstehung von Planetensystemen um junge Sterne verläuft schneller und komplexer als bislang angenommen. Das zeigen Beobachtungen eines internationalen Forscherteams mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. Die Gas- und Staubscheiben um drei junge Sterne zeigen Ringe, Spiralarme und Schatten, die sich teilweise innerhalb von Monaten verändern. Junge Planeten beeinflussen offenbar die Struktur der protoplanetarischen Scheibe, in der sie entstehen, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature“.
„Protoplanetarische Scheiben um junge Sterne sind die Geburtsumgebungen von Planeten“, schreiben Jos de Boer von der Sternwarte Leiden in den Niederlanden und seine Kollegen. „Um die Entstehung von Planeten zu verstehen, müssen wir deshalb diese Scheiben genau untersuchen.“ Denn genau hier klafft bislang eine Lücke im theoretischen Verständnis der Planetenentstehung. In den rotierenden Gas- und Staubscheiben bilden kollidierende Partikel sukzessive anwachsende Körper, aus denen schließlich Planeten entstehen. Wie aber wirken diese entstehenden Himmelskörper auf die protoplanetarische Scheibe zurück?
Einer Beantwortung dieser Frage sind de Boer und seine Kollegen nun dank des Instruments „Spectro-Polarimetric High-Contrast Exoplanet Research“, kurz SPHERE, am Very Large Telescope näher gekommen. SPHERE ist seit Juni 2014 in Betrieb und verwendet adaptive Optik, um atmosphärische Verzerrungen auszugleichen, eine Blende, um das Licht des Zentralsterns in einem Planetensystems auszuschalten, und sowohl spektroskopische als auch polarimetrische Messungen. Damit ist SPHERE nicht nur besonders geeignet, um Planeten bei anderen Sternen aufzuspüren, sondern auch, um einen detaillierten Einblick in die Entstehungsphase von Planeten zu liefer