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Ausdruck vom: Dienstag, der 04.03.2025

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Die Atmosphäre der Venus

Da die Venusatmosphäre durch Wolken und Dunst getrübt ist, kann man die Venusoberfläche optisch nicht beobachten. Die Atmosphäre erscheint wenig strukturiert. In nur vier Erdentagen ziehen die oberen Atmosphärenschichten einmal um die Venus. Da die Rotationsdauer der Venus 243 Tage andauert, rotiert die Atmosphäre sehr viel schneller um die Venusachse, als Venus selbst.

Auf der Venusoberfläche herrschen extreme Bedingungen. Der Atmosphärendruck erreicht mit 90 bar das 90fache des Atmosphärendrucks auf der Erde. Die Temperaturen klettern auf 470°C. Mit zunehmender Höhe über der Oberfläche sinken die Temperaturen kontinuierlich ab, bis in einer Höhe von etwa 100 km eine Temperatur von etwa -70°C erreicht ist. Diesen Bereich abfallenderTemperatur nennt man Troposphäre. Auf der Erde reicht die Troposphäre nur in eine Höhe von etwa 10 km.

Über der Troposphäre der Venus liegt auf der Tagseite die Thermosphäre. In der Thermosphäre sind die Temperaturen höher als am oberen Raqnd der Troposphäre. Auf der Nachtseite schließt sich an die Troposphäre dagegen die Kryosphäre an, da dort die Temperatur in der Atmosphäre weiter absinkt. Zwischen Thermosphäre und Kryosphäre ist der Temperaturgradient sehr viel geringer als in der Troposphäre.

Im Höhenintervall zwischen etwa 40 und 90 Kilometern befinden sich die dichten Wolken der Venus. Am stärksten konzentrieren sich die Wolken bei etwa 50 Kilometern. Die Wolken sind geschichtet, wobei sich die einzelnen Schichten durch ihre chemische Zusammensetzung voneinander unterscheiden.

Die Venusatmosphäre besteht zu etwa 96% aus Kohlendioxid (CO2). Daneben treten Stickstoff (N2) und Wasserdampf auf. Zusätzlich enthält die Atmosphäre Schwefelverbindungen. So tritt in den chemisch geschichteten Wolken in den unteren Lagen beispielsweise Schwefeldioxid (SO2) und in den oberen Lagen Schwefelsäure (H2SO4) auf. Das Treibhausgas Kohlendioxid ist für die extreme Aufheizung der Venusoberfläche verantwortlich. Denn erst Merkur ist nahe genug an der Sonne, dass sich auf dessen atmosphärelosen Oberfläche ähnlich hohe Temperaturen wie auf der Venusoberfläche existieren.

Die stark ätzende Schwefelsäure macht es Landefähren praktisch unmöglich, die Venus länger zu untersuchen. Die russischen Venera-Sonden überlebten ihren Aufenthalt auf der Venusoberfläche dementsprechend nur wenige Minuten.

Das Vorhandensein mancher schwefligen Gase in der Venusatmosphäre können nur schwer durch normale Atmosphärenprozesse erklärt werden. Solche Gase werden allerdings durch Vulkanausbrüche erzeugt. Deshalb ist bis heute nicht eindeutig geklärt, ob es noch aktiven Vulkanismus auf der Venus gibt oder nicht. Zusätzlich werden sehr lokal Blitzentladungen in der Atmosphäre beobachtet, wie sie in Eruptionssäulen irdischer Vulkane beobachtet werden.