Widmanstätten-Figuren
Bestimmte Eisenmeteorite, Oktaedrite, zeigen auf polierten und geätzten Oberflächen die Widmannstätten-Figuren. Diese werden aus Kristalllamellen von Kamazit und Taenit gebildet.
Kamazit, auch Kamacit genannt, ist Eisen mit einem Nickelgehalt von 4 bis 7,5 %. In Eisenmeteoriten erscheint es in Form tafelförmiger Kristalle in schwarzer bis grauer Farbe.
Taenit ist eine Legierung aus Eisen und Nickel. Das Mineral bildet schmale, bandförmige Kristalle von silber- bzw. grauweißer Farbe. Taenit glänzt metallisch und ist undurchsichtig. In Eisenmeteoriten beträgt der Nickelgehalt 30 bis 50 %.
Diese Kristallmuster in Oktaedriten wurden nach dem öterreichischen Naturwissenschaftler Alois von Beckh-Widmanstätten (1754–1849) benannt, der sie erstmalig 1808 im Hraschina-Meteoriten entdeckte. Allerdings publizierte er seine Entdeckung nicht. Erst Karl Franz Anton von Schreibers, ein österreichischer Kollege Widmanstättens, beschrieb sie in einer Publikation im Jahr 1820, das er sich wegen der Strukturen an Herrn von Widmannstätten wandte:
"Da mir die Aetzung an diesem Stücke zu schwach schien, so ersuchte ich Herrn v. Widmannstätten, zum Behufe dieser Ausarbeitung an einem kleinen Stücke von diesem Eisen in meinem Besitze einige abgeschnittene Zacken stärker und bis auf jenen Grad zu ätzen, bis zu welchem jene Flächen obiger derber Eisen - Massen , um eines Abdruckes fähig zu seyn, früher von ihm selbst geätzt worden waren."
(Aus: "Beyträge zur Geschichte und Kenntniss meteorischer Stein- und Metall-Massen" von Karl von Schreibers, Wien 1820, doi.org/10.3931/e-rara-2275)